Lehrgang «Sterben am Lebensanfang»
20. März 2025 - 22. Januar 2026
Praxisorientierter Lehrgang für therapeutische und beratende Fachpersonen in der Begleitung von Eltern, die um ein frühverstorbenes Kind trauern
Die Begleitung von Eltern von frühverstorbenen Kindern wird von Psycholog:innen, Psychotherapeut:innen, Psychiater:innen und beratenden Fachpersonen als herausfordernd erlebt und kann mit Berührungsängsten verbunden sein.
Dieser Lehrgang ist speziell auf die Bedürfnisse der Fachpersonen ausgerichtet, die Betroffene begleiten und sich vertieft mit der Thematik des frühen Kindsverlusts auseinandersetzen möchten. Durch die Verknüpfung von theoretischem Wissen mit Selbsterfahrung, Reflexion, Supervision und Fallbeispielen aus der Praxis, befähigt der Lehrgang Therapeut:innen und Beratende zur professionellen Begleitung trauernder Eltern.
Ausrichtung und Zielgruppe
Der Lehrgang mit Zertifikatsabschluss richtet sich primär an Psychotherapeut:innen, Psycholog:innen, Psychiater:innen und weitere Fachpersonen aus dem beratenden Umfeld, die in ihrer Arbeit trauernde Eltern nach dem Verlust ihres Kindes in der Schwangerschaft, bei der Geburt oder in der ersten Lebenszeit begleiten.
Weitere angesprochene Berufsgruppen sind: Gynäkolog:innen, Kinderärzt:innen, Sozialarbeiter:innen, Hebammen, Pflegefachpersonen sowie Fachpersonen aus den Bereichen Seelsorge, Trauerbegleitung und Therapie.
Aufbau
9 Präsenz-Kurstage (3 Module à je 3 Tage) sowie Supervision online (3h)
Modul 1: Begleitung in existenzieller Krise (Orientierung)
Geburtshilfliches Wissen, verschiedene Formen von Kindsverlust, Kontinuum Elternschaft, Akutbegleitung und Stabilisierung, ethische Fragestellungen und Pränataldiagnostik, Begleitung im Entscheidungsfindungsprozess, pädiatrische Palliative Care, Selbstfürsorge der Fachperson.
Modul 2: Eltern eines verstorbenen Kindes sein (Verstehen)
Traueransatz nach Roland Kachler, komplizierter Trauerverlauf, Umgang mit Schuld und Scham, systemische Auswirkungen eines frühen Kindsverlustes.
Modul 3: Weiterleben in Verbundenheit mit dem verstorbenen Kind (Neuorientierung)
Abwehr- und Vermeidungsverhalten, Auseinandersetzung mit dem Trauma und Traumaintegration, Kinderwunsch/Folgeschwangerschaft, kulturelle und religiöse Unterschiede, Kindsverlust im Kontext von Migration und Flucht, Rituale und Spiritualität, Körperarbeit.
Supervision nach Abschluss der drei Module: Reflexion und Fallbesprechung.
Alle Module beinhalten praktisches Üben von Beratungssituationen, Fallbeispiele und Selbsterfahrung.
Ziele und Inhalt
Erfahren Sie hier mehr Details zum Inhalt der einzelnen Ziele
Die Teilnehmenden erlangen im Lehrgang ein grundlegendes und geburtshilfliches Verständnis zum Thema Kindsverlust, einschliesslich der damit verbundenen emotionalen und physischen Prozesse. Ebenso werden die Auswirkungen von Pränataldiagnostik auf Eltern- und Schwangerschaft beleuchtet und welche Erwartungen, Hoffnungen und Ängste damit verbunden sind.
Roland Kachler vermittelt den von ihm entwickelten hypnosystemischen Ansatz in der Trauerarbeit, der sowohl in der Fachwelt, vor allem aber auch von Betroffenen als hilfreiche Weiterentwicklung bisheriger Konzepte der Trauerarbeit angesehen wird. Nach dem Lehrgang sind die Teilnehmenden in der Lage, auch bei komplexen Trauerverläufen professionelle Unterstützung zu leisten.
Systemische Methoden ermöglichen einen ressourcenbezogenen Umgang mit den Themen Abschied und Verlust in der Beratung. So können Auswirkungen des Verlustes auf das ganze Familiensystem erkannt werden und einen ressourcenorientierten Umgang mit Abschied und Verlust ermöglichen. Die Teilnehmenden entwickeln Kompetenzen, um Schuld- und Schamgefühlen der betroffenen Eltern Raum zu geben, sie auszuhalten und angemessen darauf einzugehen.
Die Teilnehmenden erwerben Kenntnisse über die Auswirkungen von frühem Kindsverlust auf Kinderwunsch und Folgeschwangerschaften. Sie können die Selbstkompetenz und das Vertrauen der Betroffenen in die Lebensprozesse stärken. Es werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie die Verlusterfahrung auch auf körperlicher Ebene in die Therapie einbezogen und bearbeitet werden kann.
Wie können sich Vermeidungs-, Schutz-, Schon- und Abwehrverhalten im Kontext von Kindsverlust zeigen? Die Teilnehmenden lernen den stress- und traumasensiblen Ansatz® (STA) von medica mondiale kennen. Dabei geht es um Stressvermeidung, Vorbeugung der Reaktivierung von Traumasymptomen und Resilienzförderung.
Die Teilnehmenden erlernen ausgewählte körperpsychotherapeutische Methoden und Interventionen zur Behandlung, Stabilisierung, Unterstützung und Begleitung von betroffenen Eltern. Zusätzlich wird ein Verständnis für die zentrale Bedeutung des Körpers bei der Entstehung von psychischen Stressfolgeerkrankungen und psychiatrischen Störungen vermittelt.
Die Teilnehmenden verstehen die Bedeutung und Förderung von Ressourcenorientierung in der Begleitung betroffener Eltern. Dadurch wird das Kohärenzgefühl der Betroffenen gestärkt, und hinderliche Verhaltens- und Denkmuster werden reduziert.
Therapeutische Rituale eignen sich besonders gut, um spirituelle Ebenen zu aktivieren und anzusprechen. Es werden konkrete Übungen vorgestellt, die Anregungen für die psychotherapeutische Arbeit geben.
Wie gehe ich achtsam mit meiner eigenen Betroffenheit, eigenen Gefühlen, Bedürfnissen und Ressourcen um? Die Förderung der Selbstregulationsfähigkeit und des Selbstkontakts auf emotionaler, kognitiver und körperlicher Erlebensebene der Teilnehmenden wird unterstützt.
Referent:innen
Erfahren Sie hier mehr über die einzelnen Referent:innen
B.Sc. Psychologin mit Schwerpunkt Kindsverlust sowie Begleitung von Patient:innen einer Krebserkrankung, Trauerbegleitung, CAS in Ressourcenorientierter Beratung, Yoga-, Pilates- und Achtsamkeitslehrerin, CAS Personal Health Coach, Dipl. Betriebswirtin mit Schwerpunkt Markt- und Konsumentenpsychologie, ehemalige Spitzentriathletin, betroffene Mutter, Basel
Heilpädagogin, Dipl. Körperzentrierte Psychologische Beraterin IKP mit eigener Praxis, Autorin Sachbuch «Was wir in die Welt bringen- Frauen zwischen kinderlos & kinderfrei», Bern
lic.phil., eidg. anerkannte Psychotherapeutin, kognitive Verhaltenstherapeutin mit Schwerpunkt Kinder und Jugendliche (AVKJ), Burgdorf
Dipl. Psychologe und Psychologischer Psychotherapeut, Supervisor (EZI), Systemischer Paar- und Sexualtherapeut, Transaktionsanalytiker CTA-P, Trauertherapeut und Autor, Remseck-Aldingen (DE)
med., Chefärztin Gynäkologie/Geburtshilfe und Klinikleiterin Spital Oberwallis, Visp
PD Dr. med., Dr. sc. med., MAS, Co-Leiter des pädiatrischen Palliative Care Teams und des Ethikprogramms (PPC), Ostschweizer Kinderspital, Pädiatrische Praxis (kinderpraxis-papillon.ch) mit Fokus auf komplexe chronische Erkrankungen, Geschäftsführer des Interdisziplinären Instituts für Ethik im Gesundheitswesen der Stiftung Dialog Ethik, Gallen
Körperpsychotherapeutin (HP), Traumafachberaterin (HP), Supervisorin, Dozentin u.a. für medica mondiale und den deutschen Hebammenverband, Bad-Münstereifel (DE)
B.Sc. Hebamme und Pflegefachfrau KJFF, Fachmitarbeiterin Projekte und Beraterin Fachstelle kindsverlust.ch, Bern
Supervision
Swantje Brüschweiler-Burger, lic.phil., Fachpsychologin für Psychotherapie FSP, eidg. anerkannte Psychotherapeutin, Transaktionsanalytikerin CTA-P, Zertifizierte Hypnosetherapeutin (SIMH), betroffene Mutter, Basel
Daten und Orte
Kosten
Für Mitglieder: CHF 3’750.–
Für Nicht-Mitglieder: CHF 3’840.–
Abschluss und Zertifizierungen
Nach Absolvierung des ganzen Lehrganges erhalten die Teilnehmenden ein Zertifikat. Der Lehrgang berechtigt zu Weiterbildungs-Credits und ist zertifiziert von:
- FSP Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen
- SBAP Schweizerischer Berufsverband für Angewandte Psychologie
- e-log-zertifiziert von SHV/FSSF/FSL
Für weitere Berufsgruppen auf Anfrage.
Anzahl Teilnehmende
Die Teilnehmer:innenzahl ist begrenzt auf 25 Personen.
Anmeldeschluss
1. Dezember 2024
Annullationsversicherung
Da bei einer Abmeldung nach dem Anmeldeschluss vom 1. Dezember 2024 – unabhängig vom Grund des Rücktritts (Unfall, Krankheit, o.ä.) – die ganzen Kurskosten in Rechnung gestellt werden, empfehlen wir Ihnen zu Ihrer Sicherheit den Abschluss einer Annullationsversicherung.