“Erst nach 36 Jahren erfuhren sie, was mit ihren Söhnen geschah”, Artikel in der NZZ zur historischen Aufarbeitung des frühen Kindsverlusts mit Interview von Anna Margareta Neff Seitz, Leiterin kindsverlust.ch
Im Artikel der Neuen Zürcher Zeitung vom 23. Januar 2023 erzählen betroffene Eltern, eine involvierte Hebamme und Leiterin der Fachstelle kindsverlust.ch über ihre Erfahrungen mit frühem Kindsverlust bis zum Ende der achtziger Jahre.
Sehr berührend schildert Familie Bürli ihr Erleben der Totgeburt ihrer Söhne Bernhard und Benjamin, die gleich nach der Geburt von ihnen weggebracht wurden. Jahrelang kämpfte die Familie um Informationen zu ihren verstorbenen Söhnen. Erst nach 36 Jahren erhalten sie zwei Geburtsregistereinträge und damit die Gewissheit, selbst nichts falsch gemacht zu haben. “Noch bis in die neunziger Jahre erging es vielen wie den Bürlis. Sie treibt bis heute dieselbe Frage um: Was ist mit unseren Kindern passiert?”
Esther Hänger war in den achtziger Jahren angehende Hebamme und berichtet von ihren Erfahrungen als involvierte Fachperson. Sie findet Erklärungen für die Handhabung, verstorbene Kinder ihren Eltern vorzuenthalten: “Es geschah in der Annahme, dass es so leichter zu verarbeiten sei.” Auch Leiterin der Fachstelle kindsverlust.ch, Anna Margareta Neff Seitz beleuchtet die historische Aufarbeitung vom frühen Kindsverlust mit fachlichem Hintergrundwissen: “Sobald eine Frau schwanger ist, wächst ihre Fürsorge für ihr Kind. Und diese hört auch dann nicht auf, wenn das Kind stirbt. Nicht zu wissen, was mit dem Kind passiert ist, das beschäftigt Eltern manchmal noch Jahrzehnte später.”